Interview mit Sascha Pander – Physiotherapeut der Rhein-Neckar Löwen

K-Active®: Herr Pander, schön, dass es geklappt hat und wir unseren Lesern einen kleinen Einblick in Ihre Arbeit bei den Rhein-Neckar Löwen gewähren können.
Sascha Pander: „Sehr gerne.“

Herr Pander, seit wann sind Sie schon bei den Rhein-Neckar Löwen tätig und wie kommt man zu so einer spannenden Aufgabe?
„Als ich Physiotherapeut werden wollte, war mir klar, dass ich im Profisport landen will. Ich habe früh im Amateurhandball Mannschaften betreut und dann eine Initiativbewerbung um einen Praktikumsplatz bei den Rhein-Neckar Löwen abgegeben. Daraufhin hat mich Sven – mein jetziger Physiotherapeutenpartner bei den Löwen und in unserer Privatpraxis Therapie-Komplex – direkt angerufen, wir haben über eine Stunde gesprochen und überraschenderweise war gerade eine 400 Euro-Stelle frei. So hat das Ganze 2008 begonnen und nach einem Jahr wurde ich fest angestellt.“

Wie sieht Ihre tägliche Arbeit mit Spielern wie Uwe Gensheimer, Yannik Kohlbacher und Co. aus und wie ist Euer med. Team aufgestellt?
„Sven und ich sind bei allen Spielen und Trainings dabei. Während des Trainings sind die angeschlagenen Spieler bei uns in Behandlung. Anschließend kümmern wir uns um die Spieler, die trainiert haben. Dabei geht es hauptsächlich um Prävention.
Da wir beide Osteopathen sind arbeiten wir sehr ganzheitlich und versuchen schon im Vorfeld, Asymmetrien und Disbalancen zu entdecken und aufzuheben. Unsere tägliche Arbeit besteht also aus der Behandlung von Verletzungen und Unstimmigkeiten, aus Prävention und der Ausarbeitung individueller Übungen für die Spieler. Halbjährlich bekommen die Spieler außerdem eine Bewegungsanalyse bei adViva in Heidelberg. Und zusätzlich haben wir seit letztem Jahr einen Athletiktrainer, der viel abdeckt. Behandlungen werden aber ausschließlich von Sven und mir vorgenommen.
Bei unseren Verhältnissen zu Gensheimer, Kohlbacher und Co. gibt es kaum Unterschiede – das ist alles professionell und auch freundschaftlich. Im Spitzensport ist man sicher – anders als beim Sport für die Gesundheit – immer an der Grenze dessen, was man verantworten kann. Sven und ich sind da aber ein tolles Team.
Wir arbeiten auch eng mit Dr. Maibaum von der SPORTOPAEDIE Heidelberg zusammen. Wenn Aufnahmen oder weitere diagnostische Maßnahmen anstehen, dann schicken wir die Spieler zu ihm. Und da er bei unseren Heimspielen auch dabei ist, deckt er den orthopädischen Bereich schonmal größtenteils ab. Mit Dr. Ullrich Steinhauser haben wir auch noch einen Internisten an Bord. Er kommt aber eher sporadisch zum Einsatz, denn die meisten Probleme sind dann doch orthopädischer Natur.“

Mit welchen Methoden therapieren Sie die Spieler gegen die besonderen Belastungen und Herausforderungen des Profihandballs?
„Unsere Methodik ist eine Mischung aus Osteopathie, manueller Therapie und Myoreflextherapie. Das ist zwar eine ordentliche Mischung, aber wir haben viele Fortbildungen gemacht und uns auch spezialisiert. Sicherlich arbeiten wir auch sehr präventiv und bei kleineren Verletzungen mit dem Kinesiologischen Tape. Das, muss ich sagen, verwende ich wirklich sehr viel.“

Seit 2015 ist K-Active® Partner der Rhein-Neckar Löwen und unser Sportkoffer Profi Ihr treuer Begleiter bei Trainingseinheiten und Spielen. Wie profitieren Sie von der Partnerschaft und welche Produkte werden am häufigsten benötigt?
„Von der Zusammenarbeit profitieren wir immens, weil K-Active® uns unser tägliches Arbeitsmaterial zur Verfügung stellt. Das ist gar nicht wegzudenken und dafür sind wir auch sehr dankbar. Es vergeht wahrscheinlich kein Tag, an dem wir kein Leukotape oder Gazofix im Einsatz haben. Die Hälfte der Mannschaft bekommt präventiv ein Sprunggelenkstape. Darüber hinaus nutze ich sehr viel K-Active® Tape. Hier arbeite ich mit der Anlagentechnik „Myofascial“ von Markus Erhard, denn das hat meiner Meinung nach eine sehr hohe Effektivität.“

Wie nehmen Sie es wahr, dass Ihnen in einer vollen SAP-Arena 13.200 Menschen bei der Versorgung und Behandlung eines verletzten Spielers zuschauen?
„Ehrlich gesagt nehme ich das gar nicht so wahr. Zum einen mache ich das nun seit 12 Jahren und ich versuche, die Emotionen im Griff zu haben. Denn wenn etwas passiert – und diese Fälle kamen schon vor-, sollte man einen klaren Kopf bewahren und dem Spieler gegenüber eine gewisse Ruhe ausstrahlen. Mit Emotionen im Hinterkopf und einer zittrigen Hand kann man den Jungs in so einer Situation nicht weiterhelfen. Deswegen versuche ich mit Ruhe ranzugehen, denn der Spieler spürt die Hektik. Aber klar, von den Rängen oder dem Trainer kommt dann schon ein gewisser Druck dazu, aber für mich ist das keine Belastung. Es ist eher schön, weil ich volle Hallen auch genießen kann.“

Gab es in all den Jahren auch schon kuriose Geschichten und welcher war bei all den sportlichen Erfolgen wie der zweimaligen Deutschen Meisterschaft Ihr schönster Moment als Physiotherapeut der Löwen?
„In alle den Jahren gab es sicherlich kuriose Geschichten, aber die kann ich hier nicht erzählen (lacht). Der schönste Moment war der erste große Titel – die Deutsche Meisterschaft 2016. Das war für uns alle, die schon länger im Verein sind, Emotion pur. Man ist halt einfach emotional mit dem Verein verbunden. Das war unbeschreiblich und da ist viel Druck vom ganzen Verein abgefallen. Insbesondere bleibt mir der Rückflug vom entscheidenden Spiel in Nettelstedt in Erinnerung. Während die Fans beim Public Viewing in Mannheim auf uns gewartet haben, gab es ein riesiges Unwetter. Unsere Familienangehörigen haben sich schon Sorgen gemacht, aber das war für uns kaum wahrnehmbar, da wir so im Freudentaumel waren. All das bleibt für immer im Herzen.“

Vielen Dank, Herr Pander, für das aufschlussreiche Interview. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg bei den Löwen!